Die Pfarrgeschichte Astätt-Lochens von 800 – 2016

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Die Gründung der Diözese Passau 739 durch den hl. Bonifatius dürfte auch für die verwaltungsmäßige, effektive Christianisierung des Innviertels verantwortlich gewesen sein. Kurz vor 800 erschien Astätt schon in Mondseer Urkunden und bald darauf in solchen des Codex Pataviensis der Monumenta boica. Eine hölzerne Eigen-Kirche dürfte nach dem Ende der Ungarneinfälle entstanden sein und die Pfarrgründung fiel in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts, denn in der bekannten Personalzins-Urkunde des Klosters Mattsee war Lochen schon enthalten. Ab dem Jahr 1317 durfte Mattsee die Lochner Pfarrer ernennen und seither gibt es auch eine wahrscheinlich lückenlose Liste dieser Männer.

In der Pfarre gibt es heute noch eine Pfarr- und zwei Filialkirchen, die Kirche in Gebertsham ist allerdings im Besitz der Gemeinde Lochen. Sie wurde in den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts aufwendig restauriert, sie besitzt einen wertvollen, spätgotischen Altar, der Gordian Guckh zugeschrieben wird.

Die Pfarrkirche besitzt einen Hochaltar von Meinrad Guggenbichler. Derzeit wird die Orgel der Astätter Kirche restauriert, die 1866 vom Salzburger Erzbischof nach Lochen verkauft wurde und die aus der Werkstatt des berühmtesten österreichischen Orgelbauer Christoph Egedacher stammte. Auf ihr dürften W.A. Mozart, die beiden Haydn-Brüder und auch Joseph Mohr im Sacellum, der damaligen Universitätskapelle, gespielt haben.

Die Baugeschichte der drei Kirchen ist leider unbekannt. Sie wurden vermutlich alle im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts gebaut. Der Altar dürfte auch eine Arbeit Meinrad Guggenbichlers sein, ebenso eine inzwischen leider stark beschädigte Ölberg-Gruppe.

Die Pfarrgeschichte an sich beginnt im Archiv mit der zunehmenden Verbreitung des Lesens und Schreibens zu Ende des 17. Jahrhunderts. Von Geburt an begüterte Pfarrer, wie Dr. Johann Stinus und Dr. Caspar Prambhofer haben stark in die bauliche und künstlerische

Substanz ihrer Kirchen investiert. Alle hundert Jahre wurde jeweils wieder restauriert, die wirtschaftliche Prosperität der vergangenen fünfzig Jahre und der Eifer der Pfarrmitglieder ermöglichten die noch immer laufenden Reparaturen und Renovierungen. Die anstehende Pfarr-Reform der Diözese Linz wird die Zukunft nicht einfacher gestalten, da nun der neue Pfarrherr für zehn alte Pfarreien die spirituelle und finanzielle Verantwortung trägt. Dadurch wird die Verantwortung von unten nach oben Richtung Zentrale nach Mattighofen und Linz wandern.

Abb.:der Hochaltar der Pfarrkirche       

Abb.: Der Hauptschrein in Gebertsham